Das goldene Buch hat die Seite 100 aufgeschlagen.
Der Tag war bewölkt mit einigen Tropfen gemischt. Die Nacht der Hexen und der Toten, die Sehnsucht nach dem Diesseits haben.
Tische und Bänke werden in Stellung gebracht.
Das Feuer lodert für das Kesselgulyás.
Wein wird in Karaffen gegossen.
Die Musik mit einem Vamp namens Cathy ist um 17.34 Uhr angekommen.
Im Zelt werden sie ihre Performance den Geladenen nahe bringen. Der
Hexenofen im Salon strahlt schon seine Wärme aus.
200 Kerzen werden angezündet auf dem Anwesen. Der Kreis, wo die Gäste die
Totengeister antreffen werden, im hinteren Teil des Gartens.
Die Wächter markieren die vier Himmelsrichtungen.
Die mystischen Instrumente sind bereit, um die Geister zu rufen. Es hat eine
eigene Stimmung. Die Bäume und Sträucher sind still, fast zu still für
meinen Geschmack. Irgendetwas liegt in der Luft….
Als es gegen 20.00 Uhr zu ging, waren die Geladenen in Euphorie. Es war
nicht der Schluck Wasser, der den Körper von innen reinigt, nein es war wohl
schon das 3. Oder 4. Glas eines guten Weines. Das Kesselgulyás, das auf der
Zunge etwas Schärfe auftragen ließ und dazu eine resche Semmel.
Der Nachtisch hat Ingrid P. den Geistern mit gebracht. Herrlich diese Torten
mit den Marzipan Skeletten.
Dann gab es noch einen Auftritt der 3 Männer: stehend auf der Treppe
Doktorbrubru: Der arme Spielmann von Grillparzer. Sitzend auf einem
Barhocker, Gebhard Rauscher selbstverständlich Thomas Bernhard und in der
Mitte Karl Wilhelm Krbavac mit seiner Gamba. Man hatte das Gefühl, das
Radio ist aufgedreht, immer nach einigen Minuten war ein anderes Programm zu
hören. Knapp eine Stunde dauerte diese „Radiosendung“.
Die Geladenen applaudierten voller Begeisterung.
Um 23.01 Uhr war es Zeit in den Kreis zu gehen.
Brigitte K., meine musikalische Begleitung, trommelte die Geladenen
zusammen. Der Kreis hatte eine Energie entwickelt, dass es manchem den Atem
verschlug. Der Spaziergang in die Anderswelt, wo wir die Geister getroffen
hatten, ging zu Ende.
Und dann geschah etwas unerwartete: Brigitte K. regte sich nicht mehr. Sie
blieb drüber in der Anderswelt. Die Schatten, die sich in die Gesellschaft
hinein geschlichen hatten, ließen sie nicht mehr frei.
Ich bat meine Spaziergänger, Ruhe zu bewahren. Ich würde allein zurück gehen
um sie zu holen.
Die Geladenen gaben sich nochmals die Hände, um den Kreis besser zu
schützen. Als ich Brigitte K. begegnete sagte sie zu mir: „Sie wollten DICH
haben, ich bin nur der Köder.“ Ich hatte schon lange die Ahnung, dass man
mich umbringen wollte, jedoch die Schatten waren zu feige dazu, also nahmen
sie einen Köder. Einen Menschen, der mir sehr wichtig ist. Habe Brigitte K.
zur Grenze der Toten gebracht. Ich sagte zu ihr: „ Du gehst auf die Wiese,
dort wird Dich Rabe Joe wieder ins Diesseits bringen. Mach Dir keine Sorge
um mich. Wir sehen uns wieder“. Sie ging und winkte mir noch zu. Sie war
jetzt in Sicherheit.
Die Schatten kamen immer näher. Eigenartig, ich hatte keine Angst vor ihnen.
Die Kerze in meiner Hand gab mir einen gewissen Schutz.
Auf einmal sah ich die Gesichter der Schatten, dann war mir alles klar,
woher der Wind wehte. Ich fing an zu lachen, dass verwirrte sie.
Diese Gelegenheit nahm ich wahr und blies die Kerze aus. Damit waren die
Schatten im Rauch der Kerze verschwunden.
Als ich zu mir kam, lag ich am Kies im Garten. War zugedeckt mit einer
Decke. Der Leichenbeschauer sollte bald da sein.
Die Geladenen haben den Kreis mit Hilfe von Brigitte K. verlassen. Keiner
glaubte mehr, dass ich noch zurückkommen werde. Ich stand auf und ging ins
Haus hinein. Die Geladenen waren starr vor Schreck. Einige von ihnen haben
geweint, andere konnten es gar nicht fassen. Brigitte K. kam mir entgegen
und sagte: „Ich habe es Euch gesagt, sie schaffst es.“ Die Morgensonne des
1.Novembers hatte unsere Gesichter gestreift.
Die Geladenen werden diese Nacht nie mehr vergessen. Mein Liebster wollte
mich gar nicht mehr loslassen. Er meinte, „Du warst für mich nicht tot, sondern hast nur tief geschlafen.“
So eine Inszenierung bekommt man nur bei Ilse-Vivienne – in ihrer Welt kredenzt.
Ich wünsche Euch ein Wochenende nach Eurem Geschmack.
Eko
Eure Ilse-Vivienne
Geschichten in jeglicher Art...
Rezensionen
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…die unsichtbaren Arbeiten
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Die Drei – Elisabeth Halikiopoulos, Heinz Ditsch, Ursula Reicher
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